Bitte wählen Sie Ihr Studienfach!
Bitte wählen Sie eine Überschrift aus, zu der Sie springen möchten!
Das Erzeugen der Orbitale kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Bitte haben Sie etwas Geduld.
Wenn die Wartezeiten zu lange dauern, können Sie die Wartezeit verkürzen, indem Sie die Qualität der Orbitaldarstellung reduzieren.
Bitte WartenDas Laden der Strukturdaten dauert einen Augenblick. Bitte haben Sie etwas Geduld! 0 von 0 Strukturen wurden bereits geladen.
Die Webseite www.scheLM.hhu.de ist am 26.11.2024 auf einen neuen Server umgezogen. Für die
Nutzer*innen ändert sich dadurch prinzipiell nichts und die Webadresse bleibt
erhalten.
Es ist aber wahrscheinlich, dass sich beim Umzug doch das ein oder andere Problem eingeschlichen hat. Bitte meldet Probleme inkl. möglicht genauer Beschreibung und evtl. eines Screenshots an Klaus Schaper.
Wichtige Informationen finden Sie
hier.
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Grundlagen und Anwendungen der Molekularen Logik |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Studienfach:Alle_Veranstaltungen
|
Lernziel
Die Studierenden sollen einen Einblick in die Thematik der Molekularen Logik erhalten.
Anhand einfacher interaktiver Schaltungen sollen sie die Grundlagen und Mechanismen Molekularer
Logik erarbeiten und nachvollziehen. Zur Vorbereitung auf die Einheit sind die Module zur Erarbeitung der Bindungs- und Orbitaltheorie VSEPR-Theorie (I) der 2. Periode, VSEPR-Theorie (II) und die Doppelbindung und die MO-Theorie am Beispiel von Ethin sehr gut geeignet. EinleitungDer Begriff Molekulare Logik geht auf den ursprünglichen Begriff der (mathermatischen und philosophischen) Logik zurück. Vereinfacht wird dabei davon ausgegangen, dass eine Aussage entweder zutreffend (wahr) oder nicht zutreffend (falsch) sein kann. Begründer und Wegbereiter der mathematischen Logik waren u.a. George Boole und Ludwig Wittgenstein. Boole begründete die mathematische Logik, indem er verschiedene Regelsysteme wie die "Boolsche Algebra" vorschlug. Ludwig Wittgenstein hatte mit seiner Aufstellung sogenannter Wahrheitswerttafeln großen Einfluss auf die Operationalisierbarkeit Logischer Denkschemata. Beides wird noch heute bei der Datenverarbeitung in Computersystemen angewendet.
Grundschritte
Die kleinsten Speichereinheiten eines Computers, genannt Bits, können die Zustände 1 (wahr) oder 0 (falsch) einnehmen.
Aus der Kombination vieler Speichereinheiten ergibt sich anschließend das charakteristische Datensignal. Je mehr Bits für die
Codierung des Signals verwendet werden, desto komplexer sind die zu übermittelnden Daten. Die Molekulare Logik überträgt die binäre Codierung aus 0 und 1 auf die Ebene der Moleküle. Dazu nutzt man distinkte Zustände geeigneter Moleküle, um den Status 0 oder 1 zu imitieren. Bei den eingesetzten Molekülen handelt es sich üblicher Weise um sogenannte Molekulare Schalter. Molekulare Schalter sind Stoffe, die in mindestens zwei gut unterscheidbaren Zuständen vorliegen können. Die Unterscheidung erfolgt beispielsweise durch Änderung des Absorbtions- (Farbe) oder Emissionsspektrums (Fluoreszenz), der Leitfähigkeit oder des pH-Werts. Die beobachtete Zustandsänderung, der Output, wird dabei durch zwei oder mehr Eingangssignale, Inputs, herbeigeführt. Die Eingangssignale können chemisch, optisch oder physikalisch sein.
Ob eine bestimmte Kombination von eingehenden Signalen nun ein beobachtbares Ausgangsignal (1) erzeugt, hängt von der
zugrundeliegenden logischen Funktion ab. In den folgenden Kapiteln werden die wichtigsten Gatter näher erläutert. Anschließend folgt die Charakterisierung des Molekularen Schalters Spiropyran mit entsprechenden Gatter-Anwendungen.Zur Vereinfachung werden nur binäre Schaltungen, d.h. Gatter mit zwei verschiedenen Eingängen und einem Ausgangssignal behandelt. Die Eingangssignale werden als Inputs (1 und 2) und das Ausgangssignal als Output bezeichnet. Das AND-GateDas AND-Gate (dt. Und-Gatter) repräsentiert eine logische Schaltung bei dem der Ausgang genau dann ein Signal (1) liefert, wenn alle Eingangssignale den Wert 1 haben. Es entspricht dem Logischen UND. In der Schaltalgebra wird die UND-Verknüpfung u.a. durch & oder ∧ dargestellt. Nach der abgebildeten Wahrheitswerttafeln (unten links) kann nur eine Signalkombination zu einer "wahren" Antwort führen. Das AND-Gate ist demnach eindeutig. Die beiden Signaleingänge lassen sich miteinander tauschen, ohne dass dies Einfluss auf das Ausgangssignal hätte. Das AND-Gate lässt sich auf unterschiedliche Weise in der Chemie bzw. der Molekularen Logik umsetzen.
Das OR-GateEin OR-Gate (dt. Oder-Gatter) ist ein Gatter, bei dem der Ausgang genau dann eine 1 liefert, wenn an mindestens einem Eingang ein Signal (1) kommt. Es entspricht dem logischen ODER. In der Schaltalgebra wird die Oder-Verknüpfung durch + oder or dargestellt. Im Vergleich zum AND-Gate wird nur dann kein Ausgangssignal wahrgenommen, wenn kein einziges Eingangssignal vorhanden ist (alle Inputs haben den Wert 0). Bei dieser Schaltkombination ist nur die Variante "kein Signal" (0) eindeutig. Die Eingangssignale lassen sich auch bei dieser Schaltung beliebig tauschen.
Das XOR-GateDas XOR-Gate (dt. XOR-Gatter, "entweder oder") ist eine Schaltung, bei der das Ausgangssignal genau dann "wahr" bzw. "1" ist, wenn entweder das erste oder das zweite Eingangssignal den Wert "1" haben. Allgemein muss eine ungerade Anzahl von Eingängen "1" betragen, damit ein Ausgangssignal wahrgenommen wird. Die XOR-Verknüpfung wird auch als Anti- oder Kontravalenz bezeichnet. Im Gegensatz zur OR- und AND-Verschaltung gibt die Kombination aller Eingangssignale (alle Inputs sind 1) kein positives Ausgangssignal. Beim XOR-Gate ist das Ergebnis also "falsch" bzw. "0". Es können mehrere Kombinationen zu einem positiven Siganl (1) bzw. zu einem negativen Signal (0) führen.
Das YES- und das NOT-GateDas YES- und NOT-Gate (dt. Ja-Gatter bzw. Nicht-Gatter) sind die einfachsten möglichen Schaltungen. Sie bestehen aus einem Eingangssignal und einem Ausgangssignal und bilden einen Gegensatz. Das YES-Gate ergibt nur dann ein wahres Ausgangssignal, wenn das Eigangssignal den Wert "1" besitzt. Im Gegensatz dazu ist bei einer NOT-Schaltung nur dann am Ausgang eine "1" zu messen, wenn das Eingangssignal 0 ist. Sie liefert also die Negation des Eingangssignals.
Tabelle und Darstellung eines YES-Gates
Tabelle und Darstellung eines NOT-Gates Das INHIBIT-GateDas INHIBIT-Gate (dt. INHIBITION, "wenn nicht") ist eine Schaltung, bei der die beiden Eingangssignale unterschiedliche Funktionen haben. Bei einem der beiden Eingangssignale handelt es sich um ein invertiertes Signal, einen sogenannten "Inhibitor", d.h. so lange dieses Signal aktiv ist ("1"), kann das Ausgangssignal nicht den Wert "1" einnehmen, selbst wenn das zweite Eingangssignal aktiv ist. Im Gegensatz zu vielen anderen logischen Verknüpfungen können die Eingangssignale eines INHIBIT-Gatters nicht vertauscht werden. Falls das zweite Eingangssignal den Wert "1" annimmt, ohne dass das erste Eingangssignal aktiv ist, ist das Ausgangssignal "wahr". Es kann also nur dann eine "1" ausgelesen werden, wenn das "Hemm"-Signal den Status "falsch" und das zweite Eingangssignal den Status "wahr" haben. Die Inhibit-Verknüpfung wird daher auch als AND-Verknüpfung mit invertiertem Eingang bezeichnet.
Das NAND-GateEin NAND-Gatter (von englisch: not and - nicht und) ist eine Schaltungskombination, die der logischen NICHT UND-Verknüpfung entspricht. Das NAND-Gatter ergibt als Ausgangssignal genau dann den Wert "0", wenn alle Eingangssignale den Wert "1" haben. In allen anderen Fällen, d. h., wenn mindestens ein Signal 0 ist, wird der Wert "1" ausgegeben. Das NAND-Gatter zeichnet sich dadurch aus, dass man mit seiner Hilfe alle anderen logischen Schaltungen darstellen kann. Aus diesem Grunde gehören NAND-Gatter zu den wichtigsten Bausteinen für komplexe Schaltsysteme.
Das NOR-GateEin NOR-Gatter (von englisch: not or - nicht oder) entspricht der logische Verknüpfung NICHT ODER. D.h. ein NOR-Gatter gibt als Ausgangssignal nur dann den Wert "1" aus, wenn alle Eingangssignale "0" sind. In allen anderen Fällen, d.h. falls ein Signal 1 ist, wird kein Ausgangssignal (0) weitergegeben.
In den folgenden Kapiteln wird der Molekulare Schalter Spiropyran genauer charakterisiert. Photochromie des Spiropyran-Merocyanin-PaaresDer Stoff 6-Nitro-1,3,3-trimethylindolino-spiro-benzopyran, vereinfacht als Spiropyran bezeichnet, ist in Lösung farblos. Durch Bestrahlung mit UV-Licht erhält man die isomere farbige Form Merocyanin. Die Mero-Form (ME) kann anschließend mit Hilfe von sichtbarem Licht (grün bis rot) bzw. Wärme wieder in die farblose Spiro-Form (SP) überführt werden. Reversible Isomerisierungen im System Spiropyran-Merocyanin (unten: Färbung einer Spiropyran- bzw. Merocyanin-Lösung in Toluol) Erarbeiten Sie den Zusammenhang zwischen Struktur und Farbigkeit der beiden isomeren Formen:
Photochromie des Spiropyran-Merocyanin-Paares (2)Das Spiro-Isomer besteht aus zwei in etwa 90° zueinander verdrehten aromatischen Systemen (Animation links). Das sp3-hybridisierte Kohlenstoffatom im Zentrum des Moleküs, das sogenannte trennt die beiden π-Elektronensysteme. Dies ist durch Betrachtung der MO's leicht zu erkennen. Bei der photochemischen Isomerisierung durchläuft das Molekül eine Ringöffnung, so dass ein vollständig planare Struktur entsteht (Animation rechts), das π-Elektronensystem ist über das gesamte Molekül ausgedehnt.
Die unterschiedliche Molekülstruktur der beiden Isomere führt dazu, dass das Spiro-Isomer nur im nahen UV-Bereich Photonen absorbiert, während die Mero-Form auch sichtbares Licht aufnehmen kann. Das nächste Kapitel beschäftigt sich mit dem solvatochromen Verhalten des SP-MC-Paares: Solvatochromie des Spiropyran-Merocyanin-Paaresoben: Absorptionsmaxima von Merocyanin in verschiedenen Lösemitteln. unten: Aussehen unterschiedlicher Merocyanin-Lösungen. Das photochrome und solvatochrome Verhalten des Isomerenpaares ist lösemittelabhängig. Absorptionsmaximum und Lage des thermischen Gleichgewichtes verschieben sich mit zunehmender Lösemittelpolarität in Richtung kürzerer Wellenlängen bzw. zugunsten der Mero-Form (ME). In stark polaren organischen Lösemitteln wie z.B. Ethylenglykol ist Merocyanin schließlich das thermisch stabilere Isomer. In Wasser ist dagegen weder Spiropyran noch Merocyanin gut löslich. Das solvatochrome Verhalten von Merocyanin ist ein Beispiel negativer Solvatochromie. Die mesomeren Grenzformeln des Merocyanin-Moleküls, lassen sich durch eine zwitterionische und eine unpolare Grenzstruktur beschreiben (s. Abbildung).
Im elektronischen Grundzustand überwiegt das Zwitterion (links). In unpolaren Lösemitteln, wie z.B. Toluol ist diese Struktur aufgrund ihrer Polarität sehr instabil, so dass der elektronische Grundzustand relativ energiereich ist. Die höchste besetzte Energiestufe liegt nahe der niedrigsten unbesetzten Energiestufe und die benötigte Anregungsenergie ΔE ist sehr klein. Je polarer das umgebende Medium, desto besser wird das Zwitterion stabilisiert. Der elektronische Grundzustand wird abgesenkt. Die "Energielücke" vergrößert sich, so dass Strahlung mit höherem Energiegehalt zur Anregung benötigt wird. Die Wellenlänge der absorbierten Strahlung ist kleiner. Lumineszenzverhalten des Spiropyran-Merocyanin-PaaresIn Feststoffmatrices und in stark polaren Lösemitteln ist Spiropyran in der Lage bei Bestrahlung rötlich zu fluoreszieren. Dabei ist nur die Mero-Form (ME) die fluoreszente Spezies, die Spiro-Form (SP) selbst emittiert kein Licht.
Emissionsintensität und -wellenlänge hängen von der Polarität des umgebenden Mediums ab. Mit steigender Polarität ist das Emissionsmaximum hypsochrom verschoben, die Intensität nimmt tendenziell zu. In stark polaren Lösemitteln, beispielsweise Ethylenglykol, ist die Fluoreszenzausbeute mit der in einer Feststoffmatrix aus Polystyrol vergleichbar.
Acidochromie des Spiropyran-Merocyanin-Paares
Bei niedrigem pH-Wert kann der negativ geladene Sauerstoff des Merocyanin-Isomers protoniert werden. Die daraus resultierende protonierte Mero-Form (MEH+) unterscheidet sich in seinen Eigenschaften von der unprotonierten Form (ME). Das Absorbtionsmaximum und das Emissionsmaximum sind hypsochrom verschoben (s. Abbildung unten). Auf diese Weise lassen sich die beiden Spezies messbar unterscheiden.
Im Diagramm sind die beiden Absorptionsmaxima der Mero-Form (ME) und der protonierten Form (MEH+) dargestellt. Die Protonierung führt zu einer hypsochromen Verschiebung um mehr als 100 nm. Die Lösung erscheint statt bläulich, gelblich. Selbst im Photostationären Zustand und bei sehr niedrigen pH-Werten ist eine geringe Menge der unprotonierten Spezies vorhanden, so dass die rote Absorptionskurve auch bei einen Peak bei 585 nm zeigt. Der Stoff verhält sich wie eine Photosäure. Das AND-Gate in AnwendungWie das Reaktionsschema des molekularen Schalters Spiropyran zeigt (s. unten), sind alle Reaktionwege reversibel in beide Richtungen steuerbar. Daraus ergibt sich die Möglichkeit unterschiedliche Logische Verknüpfungen zu generieren, je nachdem wie die Bedingungen und erwarteten Signale definiert werden. In diesem Kapitel geht es um eine Anwendung des AND-Gatters:
Ein AND-Gatter lässt sich konstruieren, indem man UV-Lichtbestrahlung (Input 1) und Protonenzugabe (Input 2) als Eingangsignale definiert (vgl. Abbildung rechts). Das erwartete Ausgangssignal (Output) entspricht der Absorption der protonierten Merocyanin-Spezies (gelblich). Weder alleiniges Ansäuern der Lösung (0/1|0), noch UV-Licht (1/0|0) führen zum gewünschten Ergebnis. Nur wenn beide Faktoren vorhanden sind (1/1|1), kann das erwartete Signal erkannt bzw. gemessen werden.
Das Inhibit-Gate in AnwendungIn diesem Kapitel geht es um eine Anwendung des INHIBIT-Gatters mit dem Molekularen Schalter Spiropyran: Die Umsetzung eines INHIBIT-Gatters mit Spiropyran/Merocyanin gelingt beispielsweise, indem das Fluoreszenzverhalten bzw. die Fluoreszenzemission (λ = 615 nm, Output) einer angesäuerten Merocyanin-Lösung bei Bestrahlung mit UV-Licht (λ = 365 nm, Input 1) und/oder blauem Licht (λ = 450 nm, Input 2) verfolgt wird.
Durch die Bestrahlung der Probe mit UV-Licht (λ = 365 nm) wird Merocyanin in protonierter Form (MEH+) erzeugt. Die Probe fluoresziert orangefarben (1/0|1), solange das erste Eingangssignal aktiv ist (vgl. Abbildung oben). Bei Aktivierung des zweiten Eingangssignals kommt es zur Reisomerisierung von Merocyanin (MEH+) zu Spiropyran, die Probe fluoresziert nicht (0/1|0). Die simultane Bestrahlung der Probe mit UV- und blauem Licht führt zu einem photostationären Gleichgewicht, das aufgrund der stärkeren Leistung der blauen Lichtquelle (Input 2) fast vollständig auf der Seite von Spiropyran liegt (1/1|0). Es kann keine Fluoreszenzemission wahrgenommen werden.
Das OR-Gate in AnwendungIn diesem Kapitel geht es um eine Anwendung des OR-Gatters mit dem Molekularen Schalter Spiropyran:
Zur Umsetzung des Gatters wird eine Spiropyran-Lösung in Ethylenglykol verwendet. Eingangssignale sind die Zugabe von Säure (Input 1) und die Zugabe von Base (Input 2). Als Ausgangssignal wird die Fluoreszenzemission bei λ = 633 nm (Output) bei Bestrahlung mit UV-Licht (λ = 365 nm) gemessen bzw. beobachtet. In Ethylenglykol fluoresziert die thermisch stabilere Merocyanin-Form nur kurzzeitig, so dass im Ausgangszustand kaum eine Fluoreszenz zu sehen bzw. zu messen sein sollte (0/0|1). Durch die Zugabe von Säure kann die protonierte Merocyanin-Form MEH+ gebildet werden. In protonierter Form ist Merocyanin (MEH+) in der Lage auch bei längerer Bestrahlung mit UV-Licht (λ = 365 nm) zu fluoreszieren (1/0|1). Die Zugabe von aminischer Base führt dagegen zu einer rötlichen Fluoreszenzemission (0/1|1). Die Konzentration der Säre und Base sind so gewählt, dass bei Aktivierung beider Inputs (äquimolare Zugabe) ebenfalls eine rötliche Fluoreszenzemission beobachtet werden kann (1/1|1).
Das XOR-Gate in AnwendungIn diesem Kapitel geht es um eine Anwendung des XOR-Gatters mit dem Molekularen Schalter Spiropyran:
Zur Umsetzung des XOR-Gates ist es wichtig, dass als Lösemittel Ethanol gewählt wird und die Probe eine Temperatur von ca. 60 °C besitzt. Als Eingangssignal dient zum einen UV-Licht (λ = 365 nm, Input 1), zum anderen die Zugabe von Protonen in Form einer beliebigen Säure (Input 2). Das Ausgangssignal entspricht dem Emissionsmaximum der beiden Merocyanin-Formen ME/MEH+ bei etwa λ = 638 nm (Output). Die Verknüpfung ist so aufgebaut, dass eine unbestrahlte Probe keine Fluoreszenz zeigt (0/0|0). Durch die Bestrahlung der Probe mit UV-Licht (λ = 365 nm) wird photochemisch fluoreszenzfäiges Merocyanin (ME) erzeugt (1/0|1). Bei Zugabe von Säure zu einer unbestrahlten Probe kommt es bei dieser Temperatur zu einer raschen protoneninduzierten Ringöffnungsreaktion von Spiropyran zu Merocyanin (MEH+). Die protonierte Merocyanin-Form (MEH+) emittiert ebenfalls Strahlung im beobachteten Wellenlängenbereich (0/1|1). Bei der Aktivierung beider Inputs sinkt das dagegen Emissionsvermögen so rapide, dass keine Fluoreszenz mehr zu beobachten ist (Abbildung rechts) (1/1|0). Dieses Phänomen tritt lediglich in Ethanol auf. Folglich kann in Ethanol lediglich bei Bestrahlung der neutralen Lösung (1/0|1) oder bei Protonierung (0/1|1) eine ausreichend stark fluoreszierende Probe entstehen.
Das NOR-Gate in AnwendungIn diesem Kapitel geht es um eine Anwendung des NOR-Gatters mit dem Molekularen Schalter Spiropyran:
Mit einer sauren Merocyanin-Lösung in Toluol kann eine Schaltung nach dem NOR-Prinzip dargestellt werden. Als Input werden zum einen blaues Licht (λ = 450 nm, Input 1) und zum eine Base (NR3, Input 2) genutzt. Als Output fungiert die bei Bestrahlung mit UV-Licht (λ = 365 nm) im Dunklen auftretende Fluoreszenzemission der Merocyanin-Form MEH+ bei λ = 610 nm. Die Zugabe von Base zur Probe führt zur vollständigen Deprotonierung von Merocyanin (0/1|0). Die freie Merocyanin-Form (ME) zeigt im Gegensatz zur protonierten Form (MEH+) quasi keine Fluoreszenz in Toluol. Die Bestrahlung der Probe löst dagegen die Isomerisierung der Merocyanin-Form in die nicht fluoreszente Spiropyran-Form aus (1/0|0). Die simultane Aktivierung beider Inputs führt zum gleichen Ergebnis (1/1|0).
Das NAND-Gate in AnwendungNeben unimolekularen Verkn¨pfungen bieten sich auch bimolekulare Systeme mit Spiropyran/Mercoyanin an. In diesem Kapitel geht es um eine Anwendung des NAND-Gatters mit Spiropyran und Fluorescein:
Zur Umsetzung eines NAND-Gatters wird eine Fluorescein-Lösung als Stammlösung verwendet. Die Zugabe von Spiropyran-Lösung stellt das erste Eingangssignal dar (Input 1). Als zweites Eingangssignal wird Licht der Wellenlänge λ = 365 nm (Input 2) verwendet. Bei dem zu beobachtenden Ausgangssignal handelt es sich um die Fluoreszenzemission von Fluorescein im Wellenlängenbereich λ = 505 nm (Output). Zur Fluoreszenzanregung wird Licht der Wellenlänge λ = 440 nm verwendet. Die Lösung fluoresziert bereits, ohne dass ein Input aktiv ist (0/0|1). Weder die alleinige Zugabe von Spiropyran (1/0|1), noch die alleinige Bestrahlung mit UV-Licht (0/1|1) können das Emissionsverhalten von Fluorescein beeinträchtigen. Wenn jedoch beide Eingangssignale aktiv sind, kommt es zur Isomerisierung von Spiropyran zu Merocyanin. Die Merocyanin-Form ist in der Lage Fluorescein an der Desaktivierung unter Emission von Strahlung zu hindern (FRET), so dass kein Emissionssignal mehr detektiert werden kann (1/1|0).
|
Beispiele Logischer Schaltungen (engl. Gates) |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Die 3D-Animationen auf dieser Seite wurden mit Hilfe von JSmol erstellt: an open-source Java viewer for chemical structures in 3D. http://www.jmol.org/
scheLM 3D
scheLM Gl
scheLM I4
scheLM IR
scheLM n2s
scheLM NMR
Auszeichnungen Personen Datenschutz Impressum Wir danken dem eLearning-Förderfonds der Heinrich-Heine-Universität und dem Lehrförderungsfond der Heinrich-Heine-Universität, sowie dem Fellowship Digitale Innovation in der Hochschullehre des Landes Nordrhein-Westfalen, sowie OER-Content.NRW für die Unterstützung. © Copyright 2013 bis 2024, PD Dr. Klaus Schaper |