Einleitung

Die Hyperkonjugation gehört zur Gruppe der stereoelektronischen Effekte.

Als Hyperkonjugation wird die Wechselwirkung zwischen zwei zueinander ekliptisch stehenden Orbitalen bezeichnet, bei denen mindestens eines kein π-Orbital ist. Mithilfe der Hyperkonjugation können einige chemische Phänomene erklärt werden: die Stabilität von unterschiedlich substituierten Carbeniumionen, Radikalstabilitäten oder der induktive Effekt einer Methylgruppe auf ein aromatisches System.

Wechselwirkungen zwischen σ- und π*-Orbitalen

Carbeniumstabilisierung Die Elektronen in einem besetztem σ-Orbital können beispielsweise die positive Ladung eines Carbokations stabiliseren, indem sie sich über das unbesetzte p-Orbital delokalisieren. Für das tert.-Butylkation können die nebenstehenden mesomeren Grenzstrukturen formuliert werden.

Wechselwirkungen zwischen σ- und σ*-Orbitalen

sigma-sigmastar Auch die Wechselwirkung zwischen einem besetzten σ-Orbital und seinem antibindenden Pendant ist bekannt. Sind sie – wie beispielsweise im Ethen – in räumlicher Nähe kommt es zur Orbitalüberlappung und das σ*-Orbital wird populiert.

Wechselwirkungen zwischen lone pairs und σ*-Orbitalen

lp-sigmastar Die Elektronen eines freien Elektronenpaars (engl. lone pair) können mit einem antibindenden σ*-Orbital wechselwirken, sodass sich die σ-Bindung lockert. Die größte Orbitalüberlappung kommt zu stande, wenn das lone pair antiperiplanar zur C–H-Bindung steht.

Mithilfe dieser Wechselwirkung ist es auch möglich den anomeren Effekt zu verstehen.